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Erde für Pflanzen kaufen – ein kleiner Wegweiser durch den Dschungel

Wer zum ersten Mal einen Gartenmarkt betritt und Erde kaufen möchte, fühlt sich schnell erschlagen und überfordert ob der großen Auswahl.

Neben den normalen Blumen- und Pflanzerden gibt es eine Vielzahl von Spezialerden für, so scheint es, jede Art von Gewächs. Da verliert man leicht die Übersicht.

Normale Erde für Blumen und Pflanzen oder Spezialerden - was ist zu beachten?

"Erde ist Erde", wird sich manch ein Kunde im Gartencenter denken und statt teurer Spezialerde normale Pflanzerde in den Einkaufswagen packen. Und die meisten Pflanzen kommen wirklich mit normaler Blumenerde aus. Andere sind aber auf Erden angewiesen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Am deutlichsten wird das an Moorbeet- und Rhododendronerde. Rhododendren, aber auch Heide, Heidelbeeren, Cranberrys und andere benötigen kalkarme, saure Erde, was bei normaler Pflanzerde nicht gegeben ist. Rhododendronerde sorgt übrigens auch dafür, dass Hortensien blau blühen. Ansonsten kommen Hortensien gut mit normaler Pflanzerde klar. Kakteen und Sukkulenten benötigen ebenfalls Spezialerde. Sie hat einen hohen Stein- und Sandanteil und ist wasserdurchlässig, da sich keinerlei Staunässe bilden darf. Samen sollten in Anzuchterde ausgebracht werden, die sehr fein und nährstoffarm ist. Teicherde sollte sehr fest sein und darf sich nicht im Wasser auflösen. Daher sollte man bei der Anlage eines Teiches entsprechende Spezialerde verwenden. Einen weiteren Sonderfall stellen Orchideen dar. Orchideen-Erde besteht meist aus Pinienrinde. In normaler Blumenerde würden Orchideen verfaulen.

Woraus setzt sich handelsübliche Erde eigentlich zusammen?

Für die Zusammenstellung von Erden gibt es keine einheitliche Norm und jede Blumen- oder Pflanzerde kann bei verschiedenen Herstellern anders zusammengesetzt werden. Doch meist ist die Zusammensetzung ähnlich.
Pflanzerde besteht zum größten Teil aus organischen Materialien wie Torf oder Humus und kompostierten Pflanzteilen, wie sie auch in einem Kompost im Garten gewonnen werden kann. Meist werden Kokos- oder Holzfasern zugefügt, um dem Substrat Festigkeit zu verleihen und sie wasserdurchlässiger machen. Meist wird auch Dünger zugesetzt, sie enthält aber weniger Dünger als Blumen- und Universalerde. Pflanzerde wird hauptsächlich für Pflanzen im Freiland eingesetzt.
Universal- und Blumenerde hingegen wird hauptsächlich für Zimmerpflanzen, sowie für Pflanzen in Kübeln und Balkonkästen eingesetzt. Sie enthält grundsätzlich ähnliche Inhaltsstoffe, jedoch zusätzlich meist einen Langzeitdünger und Stoffe wie Quarzsand, Tonkügelchen oder Steinwollflocken, die die Qualität verbessern und den Wasserhaushalt regulieren. So kann Staunässe vermieden werden. Blumenerde ist im Gegensatz zu Pflanzerde individuell einsetzbar, ist aber meist teurer.
Bei guter Blumen- oder Pflanzerde stehen die genauen Inhaltsstoffe auf der Verpackung. Torfhaltige Erde ist umstritten, da Torfabbau der Umwelt schadet. Torfmoore sind wichtige Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Was macht gute Erde aus und woran erkennt man schlechte?

Leider kann man nicht durch die Verpackung hindurch im Markt erkennen, ob es sich um gute oder schlechte Erde handelt. Ein hoher Preis ist kein Garant für hochwertiges Substrat, jedoch kann man davon ausgehen, dass günstige Blumen- und Pflanzerde viele Füllstoffe wie Holzfasern, Rinde oder Borke enthält und daher minderwertig ist. Auch die Farbe ist kein Garant für eine gute Qualität, da einige Hersteller die Erden mit Färbemittel und Ersatzstoffe anreichern.
Bei guter Blumen- und Pflanzerde sind die Inhaltsstoffe auf der Verpackung vermerkt. Sie zeichnet sich durch einen hohen Humusanteil aus, sie ist locker und hat wenig grobe Bestandteile. Allerdings kann auch eine falsche Lagerung aus einem guten Substrat schlechte Erde werden lassen. Durch zu warme oder zu feuchte Lagerung können sich Schimmelpilze ausbreiten und wertvolle Mineralien können ausgewaschen werden. Schädlinge können in die Verpackung eindringen und die Samen unerwünschter Kräuter in der Blumenerde aufgehen. Außerdem kann sich der Säure- und der Stickstoff-Gehalt verändern. Gute Erde sollte daher immer kühl und trocken gelagert werden.

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